Nominiert für den Deutscher Schulpreis 2022: IGS Buchholz

Porträt

Systematische Unterrichtsentwicklung am Placida-Viel-Berufskolleg

Das Placida-Viel-Berufskolleg verändert mit seinem klaren Fokus auf guten Unterricht die ganze Schule. Im Interview erklärt Jurymitglied Carola Gnadt, wie die Schule ihre Unterrichtsentwicklung vorantreibt und was sich andere Schulen davon abschauen können.

 

Frau Gnadt, mit welcher Erwartungshaltung haben Sie das Placida-Viel-Berufskolleg besucht?

Gnadt: Ich war gespannt, ob die Schule hält, was sie in der schriftlichen Bewerbung versprochen hat. So sollten zum Beispiel die Unterrichtskonzepte verschriftlicht und allen zugänglich sein. Während eines Unterrichtsbesuches arbeiteten die Schüler:innen an einem Projekt, und ich fragte die Lehrerin, wo das Projekt aktuell steht. Sie gab mir eine dicke Mappe mit den Worten: „Hier wird das Projekt von A bis Z beschrieben. Das liegt auch alles digital vor. So kann jede Lehrkraft sofort einsteigen, auch wenn sie zum Beispiel nur zur Vertretung da ist.“ Dieses professionelle Wissensmanagement hat mich fasziniert. Das Kollegium kann flexibel agieren und darauf vertrauen, dass Lehrkräfte einfach nachschauen können, wenn sie etwas nicht zur Hand haben. Gleichzeitig spricht es dafür, dass das Kollegium im Team arbeitet und sich als solches versteht.

Was können andere Schulen von dieser Schule lernen?

Übertragbar ist ihr Fokus auf Unterrichtsentwicklung. Das Placida-Viel-Berufskolleg koppelt die Schulentwicklung konsequent an den Unterricht. Wir konnten uns davon überzeugen, wie man mit Unterrichtsentwicklung, Flexibilisierung und Individualisierung eine ganze Schule verändern kann. Das braucht Zeit – für das Placida-Viel-Berufskolleg war es ein Weg von zehn Jahren. Andere Schulen können von ihm lernen, wie wichtig es ist, Schritt für Schritt vorzugehen. Dabei hilft die beispielhafte Dokumentation, die allen offensteht. So kann jede:r sehen, was die nächste Etappe ist. Dann passiert es nicht, dass jemand vorweggeht, sich umdreht und sieht, dass niemand hinterhergekommen ist. Ich persönlich habe von dieser Schule gelernt, dass ich mein Verständnis von Raum um die digitale Komponente erweitern muss. Ehrlich gesagt war ich nach den ersten Rundgängen von der Lern- und Arbeitsumgebung eher enttäuscht, auch wenn die Schule das Beste aus den Gegebenheiten macht. Diese anfängliche Enttäuschung hat sich am zweiten Besuchstag in Luft aufgelöst. Die Schüler:innen arbeiten digital – und dieser Raum ist innovativ, aufgeräumt und gut gestaltet. Hier finden sie sich zurecht und erhalten bei Bedarf Unterstützung.

Woran haben Sie neben der professionellen Unterrichtsentwicklung noch erkennen können, dass an dieser Schule eine hohe Unterrichtsqualität herrscht?

Am Placida-Viel-Berufskolleg gibt es ein gemeinsames Unterrichtsverständnis und eine konsequente Orientierung an Kriterien, die in der Schule bekannt sind – nicht nur den Lehrkräften, sondern auch den Schüler:innen. Diese Standards sind nicht starr festgezurrt, sie ermöglichen auch Freiraum für persönliches Ausleben. Gleichzeitig sind gemeinsame Verabredungen verbindlich.

Welche innovativen Ansätze verfolgt das Placida-Viel-Berufskolleg?

Da gibt es mehrere. Was ich hervorheben möchte, sind zum einen die kontinuierlichen Veränderungsprozesse der Schule. Sie behält genau im Blick, was die Schüler:innen heute brauchen, und versucht zu identifizieren, was künftig für sie von Bedeutung sein kann. Die Gefahr bei neuen Konzepten ist immer, dass man viel Entwicklungsarbeit reinsteckt und das fertige Konzept dann eins zu eins umsetzt, fertig. Das Placida-Viel-Berufskolleg macht es anders: Die Steuergruppe, zu der auch Schüler:innen gehören, nimmt die Konzepte immer wieder unter die Lupe und prüft, wo sie angepasst werden müssen und was sich verändert. Zum anderen zeigt das Berufskolleg, dass berufliche Bildung und Lernen nach dem Daltonplan sich nicht ausschließen. Die durchgehende Verzahnung von Fachunterricht, Dalton, Mentoring und Digitalisierung mündet in einem sehr bemerkenswerten Konzept – in „Daltonconnects“, das Standardisierung und Individualisierung vereint. Lernen nach dem Daltonplan findet am Berufskolleg zweimal am Tag statt und ist eine ganz wertvolle Errungenschaft, und zwar auch, weil kein Unterricht mehr ausfällt.

Haben Sie ein Beispiel dafür?

Die Digitalisierung hat hier schon weit vor Corona eine wichtige Rolle gespielt. Die Schule hat nicht gewartet, bis irgendein Erlass oder eine Pandemie kommt, die sie zwingt, Konzepte für den Distanzunterricht zu entwickeln. Dank ihrer Weitsichtigkeit hat die Schule frühzeitig verstanden, dass sie sich digital aufstellen muss. In unseren Gesprächen ist deutlich geworden, wie sehr das Placida-Viel-Berufskolleg in der Coronazeit davon profitierte und anderen Schulen voraus war.

 

Zur Person

Dr. Carola Gnadt ist Schulrätin im Bereich Lehrerbildung und in der Schulaufsicht für weiterführende Schulen in Potsdam tätig.

Placida-Viel-Berufskolleg

Menden, Nordrhein-Westfalen
Preisträger 2022

Weiterlesen

Porträt

Komplexe Teamstrukturen an der Deutschen Europäischen Schule Singapur

Mit einem multiprofessionellen Team, das intensiv zusammenarbeitet, schafft es die German European School Singapore, ihre Herausforderungen zu meistern, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und auf gemachten Erfahrungen aufzubauen. Jurymitglied Petra Madelung berichtet davon, was den Unterricht der Schule auszeichnet.

 

Ein scheinbar kleines architektonisches Detail – die zu den Fluren ausgerichteten Glasfenster der Klassenzimmer der German European School Singapore oder GESS, wie die Schule auch genannt wird – gewähren jedem Vorbeigehenden Einblicke in das Unterrichtsgeschehen in allen Klassen. Wer hineinschaut, der beobachtet Lernarrangements, in denen der Einsatz digitaler Medien ganz selbstverständlich ist und in welchen Schüler:innen angeregt werden, eigene Fragestellungen und Hypothesen zu entwickeln, nach Antworten zu suchen und einander ihre Ergebnisse zu präsentieren. Vielfältige Lernlandschaften bieten darüber hinaus Gelegenheit für kooperatives Arbeiten von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II.

Diagnose und Beratung im Förderzentrum

Seit 2018 lernen Kinder und Jugendliche aus fast 70 Nationen von der Vorschule bis zum Abitur auf dem neuen, beeindruckenden Campus der Schule, die 2021 ihr 50-jähriges Jubiläum feierte. Im Verlauf eines Schuljahres nimmt die Deutsche Europäische Schule Singapur etwa 100 neue Schüler:innen auf. Ein Teil der knapp 1.700 Schüler:innen in den beiden Sektionen, der deutsch- und der englischsprachigen, bleibt bis zum Abschluss, ein anderer Teil verlässt die Schule nach wenigen Jahren. Viele von ihnen müssen instabile Lebenssituationen bewältigen, der Unterstützungsbedarf im psychosozialen Bereich ist aufgrund der Pandemie zusätzlich hoch: Zwei Jahre lang konnten Familien keine Heimatbesuche machen oder empfangen, zum Teil waren sie sogar als Kernfamilie getrennt. Mit einem multiprofessionell aufgestellten Förderzentrum bietet die Schule engmaschige Unterstützung, berät, diagnostiziert und fördert systematisch die Lernenden.

Systematische Unterrichtsentwicklung

Auch für das Kollegium ist eine hohe Fluktuation charakteristisch: Die Auslandsdienstlehrkräfte verweilen in der Regel drei bis acht Jahre an der Schule. Allein in den vergangenen sieben Jahren gab es fünf Wechsel in der Schulleitung. Dennoch gelingt es der Schule, eine kontinuierlich hohe Unterrichtsqualität zu gewährleisten, das gemeinsame Unterrichtsverständnis zu festigen und zusammen gezielt den Unterricht weiterzuentwickeln. Möglich machen das komplexe, gut vernetzte Teamstrukturen. In fest im Stundenplan verankerten Kooperationszeiten arbeiten einerseits Jahrgangs- und Fachteams sowie andererseits gesamtschulische Arbeitsgruppen an Themen, welche die Steuergruppe auf Basis von Evaluationen identifiziert. Darüber hinaus befassen sich „Professionelle Lerngemeinschaften“ mit Themen wie „Sprachförderung im Fremdsprachenunterricht“ oder „Digitale Medien partizipativ verwenden“, um den Bedarfen einzelner Gruppen gerecht zu werden. Auch die Instrumente der Personalentwicklung bauen an der GESS auf dem gemeinsamen Qualitätsverständnis auf, dazu gehören regelmäßige Unterrichtsbesuche, ein gemeinsamer Unterrichtsbeobachtungsbogen und Zielvereinbarungsgespräche.

Geleitet wird die Auslandsschule dabei von dem Gedanken, ihre Schüler:innen zu Weltbürger:innen zu erziehen, die in der Lage sind, erfolgreich eine sich fortwährend ändernde Welt und ihre Zukunft nachhaltig mitzugestalten. In diesem Sinne fördert die Schule das forschende Lernen: Die Kinder und Jugendlichen entwickeln eigene Fragestellungen, loten ihre Interessen aus, recherchieren, analysieren und präsentieren. „Act as a scientist“ – „Handle wie ein:e Forscher:in“ – lautet daher die Devise in vielen Stufen und Unterrichtsarrangements.

 

Zur Person

Petra Madelung ist ehemalige Prozessbegleiterin für das Pädagogische Qualitätsmanagement an Deutschen Auslandsschulen in Nord-West-Europa sowie ehemaliges Mitglied der Leitung des Projektes „Selbstständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen.

Porträt

Individualisierter und interessengeleiteter Unterricht an der Havelmüller-Grundschule

 

An der inklusiven Havelmüller-Grundschule im Norden Berlins lernen die 300 Schüler:innen von der 1. bis zur 3. und von der 4. bis zur 6. Klasse gemeinsam. Im Interview erklärt Jurymitglied Professor Dirk Richter, wie die Schule ihren individualisierten und kindgerechten Unterricht umsetzt.

 

Herr Richter, Sie gehören zum Juryteam, das die Havelmüller-Grundschule in Berlin besucht hat. Was hat Sie mit Blick auf den Unterricht dieser Schule besonders beeindruckt?

Richter: Die Havelmüller-Grundschule ist in vier Lernhäusern organisiert, in denen rund 75 Kinder in vier jahrgangsübergreifenden Klassen lernen. Die Lernhäuser werden auch als Familienhäuser bezeichnet, denn für die Grundschule ist Schule nicht nur Lern-, sondern auch Lebensort. Die aktuelle Form der Umsetzung ist in höchstem Maße gelungen, obwohl das Konzept der Lernhäuser erst seit dem Schuljahr 2021/2022 besteht.

Was sind die Stärken der Unterrichtsgestaltung an dieser Schule?

Der Unterricht bietet eine klare Struktur, durch feste Rituale, Regeln und einen klaren Stundenplan. Gleichzeitig ermöglicht er ein hohes Maß an Individualisierung – vor allem mit Lernwegen und einem Lernrad in den Fächern Deutsch und Mathematik. Die Kinder können ihr Lerntempo selbst bestimmen und eigene inhaltliche Schwerpunkte setzen.

Wie setzt die Schule den interessengeleiteten Unterricht konkret um?

Projektunterricht ist im Stundenplan der Havelmüller-Grundschule fest verankert. In einem Zeitraum von sechs bis acht Wochen bearbeiten alle Schüler:innen eines Lernhauses ein gemeinsames Thema. Die Besonderheit des Projektunterrichts besteht darin, dass ein Thema in drei bis vier Unterthemen untergliedert ist und die Kinder selbst entscheiden können, mit welchem Unterthema sie sich beschäftigen wollen. Dadurch kommt es zu einer Durchmischung aller vier jahrgangsübergreifenden Klassen eines Lernhauses. Diese neu geschaffenen Lerngruppen ermöglichen ein interessenorientiertes Lernen in Gruppen von der Jahrgangsstufe 1 bis 6. Die Arbeit innerhalb eines Unterthemas umfasst etwa zwei Wochen – die Schüler:innen können anschließend in ein anderes Unterthema wechseln. Die Projektzeiten sind fachübergreifend ausgerichtet, sodass verschiedene Fächer in den Projektunterricht einzahlen. Verantwortlich für die Ausarbeitung der Unterrichtsinhalte des Projektunterrichts ist das Havelseminar. Im Havelseminar sind neben Mitgliedern der Schulleitung Vertreter:innen aller Lernhäuser beteiligt, wobei jedes Lernhaus durch ein Tandem von Erzieher:in und Lehrkraft repräsentiert ist. Für die inhaltliche Arbeit im Havelseminar können Lehrerstunden der beteiligten Personen eingesetzt werden. Dies ist eine weitere Besonderheit dieser Schule, da hier Unterrichtsentwicklung in Form von explizit angerechneter Arbeitszeit geleistet wird.

Die Havelmüller-Grundschule liegt in einem Stadtgebiet in herausfordernder Lage. Etwa die Hälfte der Kinder kommt aus Familien, die Sozialleistungen empfangen, jedes zehnte Kind weist einen sonderpädagogischen Förderbedarf auf. Wie geht die Schule damit um?

Die Havelmüller-Grundschule hat ein stimmiges Unterrichtskonzept für Schüler:innen mit unterschiedlichen und zum Teil schwachen Ausgangsvoraussetzungen entwickelt. Inklusion ist gelebte Praxis für alle Kinder, ganz gleich, mit welchen Voraussetzungen sie an der Schule starten. Der Unterricht wird durchweg vom Kind aus gedacht und an seine individuellen Bedürfnisse angepasst. In den meisten Klassen arbeiten jeweils multiprofessionelle Teams, die sich aus einer Lehrkraft und einer pädagogischen Fachkraft zusammensetzen. Lehrkräfte und Erzieher:innen arbeiten eng und auf Augenhöhe zusammen und führen den Unterricht in der Regel gemeinsam durch. Für die Kinder gibt es daher meist zwei Ansprechpartner:innen in fast jeder Unterrichtsstunde. Die Lehrkräfte fungieren im Unterricht als Lernbegleiter:innen und geben Impulse und auch klare Vorgaben für den weiteren Lernprozess. Neben dem fachlichen Lernen zielt der Unterricht insbesondere darauf ab, die Kinder zum selbstständigen Lernen zu befähigen, ihre sozialen Kompetenzen zu entwickeln und eine demokratische Schulkultur zu etablieren.

Zur Person

Prof. Dr. Dirk Richter ist Professor für Erziehungswissenschaftliche Bildungsforschung an der Universität Potsdam.

Porträt

Digital gestütztes Lernen und Mitbestimmung an der IGS Buchholz

Einst Hauptschule, heute Integrierte Gesamtschule, die viele ihrer Schüler:innen erfolgreich zum Abitur führt: Mit ihrem Weg inspiriert die IGS Buchholz im Landkreis Harburg südlich von Hamburg auch andere Schulen in der Region. Jurymitglied Wolfgang Beutel hat die Schule besucht. Hier berichtet er über seine Highlights.

 

An der Integrierten Gesamtschule (IGS) Buchholz ist die partizipative Mitbestimmung der Schüler:innen bei Unterrichtsgestaltung, -bewertung und -entwicklung fest verankert. „Wir können hier sehr gut mitmischen“, sagt ein Schüler und fügt hinzu: „Wir konnten schon einiges umsetzen, im Umgang mit Handys und Tablets etwa, aber auch bei der Gestaltung der Lernzeit.“ Das Votum der Schüler:innen erkennen die Lehrkräfte an, es wirkt bis in unterrichtliche Entscheidungen hinein.

Dies spiegelt sich in den drei zentralen Begriffen des Schulprogramms wider: „Vielfalt – Individualisierung – Demokratie“. Darüber hinaus legt die IGS Buchholz Wert auf eine gute Schulkultur sowie auf ein „explizites Leistungsbewusstsein“, verbunden mit einer differenzierenden Unterrichtskultur, die von konsequenter Individualisierung geprägt ist. Mit dieser Haltung nimmt die IGS Buchholz in der Bildungsregion die Rolle der „Integrierten Gesamtschule“ als eine Art „konservativer Modernisierer“ ein. Denn ihr gelingt es, Leistungserwartungen im Fachlichen mit der Förderung verborgener Talente und sozial benachteiligter Schüler:innen erfolgreich zu verbinden. Das bestätigt die Einschätzung eines Mitglieds der erweiterten Schulleitung, der zufolge die Schule eine „IGS mit sehr vielen Lebensläufen ist, die auf einen guten Abschluss zielen; die Schüler:innen wollen ein Zertifikat, mit dem sie in ihrer Lebensplanung weiterkommen“. So führt die Schule viele Jugendliche, die mit einer Real- oder Hauptschulempfehlung kommen, erfolgreich zum Abitur. Das trägt zum Chancenausgleich unter dem Aspekt Bildungsgerechtigkeit bei. Es gibt kaum Schüler:innen, die die Schule ohne Abschluss verlassen.

Vorbild für Schulen in der Region

Die IGS Buchholz in der Nordheide entstand 2010 aus einer Hauptschule und war bei ihrer Gründung die erste Integrierte Gesamtschule im Landkreis Harburg südlich von Hamburg. Bis heute gibt sie Impulse für erfolgte und weitere geplante Gesamtschulgründungen in der Region. Denn die IGS Buchholz präsentiert sich als ein gut funktionierendes System, das in den Jahren seit seiner Gründung eine Fülle an pädagogischen Qualitäten aus der Professionalität der in ihr tätigen Pädagog:innen, aber auch dem Gestaltungswillen der erweiterten Schulleitung sowie der sorgsamen Wahrnehmung der regionalen Umfeldbedingungen kultivieren konnte.

Zu diesen pädagogischen Qualitäten gehört die Ausgewogenheit von Fachlichkeit und Individualisierung im Unterrichtsalltag. Vielfalt und Leistungsbezogenheit ergänzen das Wechselspiel. Eine abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung, die reflektierte Öffnung zu außerschulischen Partnern sowie eine hohe Digitalisierung kennzeichnen Unterrichtsstil und -qualität der Schule darüber hinaus. Zum digitalen Weg der IGS Buchholz gehören ein BYOD-Konzept sowie für alle zugängliche Lernmaterialien im Digitalen. Gleichzeitig nutzt die Schule die digitale Struktur für die Unterrichtsvorbereitung und -dokumentation. So hat sich die IGS Buchholz ein besonders wirksames System des Wissensmanagements erschlossen, auf das alle schulischen Gruppen Zugriff haben. Zusätzlich können Schüler:innen und Eltern Aufgaben, Übungsblätter und Leistungsnachweise jederzeit nutzen und einsehen.

Auch beeindruckt die IGS Buchholz neben der demokratischen Mitbestimmung mit ihrer ausgeprägten Beziehungsdidaktik. „An der IGS Buchholz beginnt guter Unterricht bei guten Beziehungen zwischen den Schüler:innen und der Lehrerschaft“, erklärt eine Elternvertreterin. Dies zeigt sich zum Beispiel in der systematischen Feedbackkultur, einer weiteren prägnanten Stärke der Schule. Sie setzt auf den direkten Kommunikationsweg zwischen Lernenden und Lehrenden. Lernentwicklungsgespräche mit den Schüler:innen sind  selbstverständlicher Bestandteil der Kommunikationskultur über Lernen und Unterricht. Die Form der Leistungsbeurteilung erreicht einen hohen Grad an Transparenz und wird als gemeinsame Beurteilung zwischen Lehrenden und Lernenden verstanden. Meike, Schülerin der Mittelstufe, formuliert es so: „Ich kann mich an dieser Schule und im Unterricht frei entfalten.“

 

Zur Person

Dr. Wolfgang Beutel ist Vertretungsprofessor für „Didaktik der Politischen Bildung“ und Direktor des Instituts für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover sowie Mitherausgeber des „Jahrbuchs Demokratiepädagogik“.

IGS Buchholz

Buchholz in der Nordheide, Niedersachsen
Preisträger 2022

Weiterlesen