Pressemeldung

Deutscher Schulpreis 2024 für Bonner Förderschule

Berlin, 2. Oktober 2024 – Die Siebengebirgsschule Bonn (NRW) gewinnt den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis 2024. Fünf weitere Preise in Höhe von je 30.000 Euro gehen an die Friedenauer Gemeinschaftsschule in Berlin (BE), die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Berlin (BE), das Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln (NRW), das St.-Pius-Gymnasium in Coesfeld (NRW) und das Thomas-Morus-Gymnasium in Oelde (NRW). Die weiteren neun Finalisten erhalten einen Anerkennungspreis in Höhe von je 5.000 Euro. Im Rahmen des renommierten Wettbewerbs zeichnen die Robert Bosch Stiftung GmbH und die Heidehof Stiftung GmbH jährlich die besten Schulen aus. Kooperationspartner sind die ARD und die ZEIT Verlagsgruppe.

Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte die Preisträger heute im Berliner Tempodrom: „Die Schulzeit prägt uns ein Leben lang. Gute Schulen vermitteln Wissen und Selbstvertrauen, fördern Kreativität und Gemeinsinn.  Alle Schulen, die sich für den Deutschen Schulpreis beworben haben, zeigen jeden Tag mit großartigen Ideen und jeder Menge Engagement, wie das gelingen kann. Gleichzeitig hängt der Bildungserfolg in unserem Land noch zu häufig davon ab, mit welchen Startbedingungen Schülerinnen und Schüler ihren Bildungsweg beginnen. Mit dem Startchancen-Programm hat die Bundesregierung zusammen mit den Ländern in diesem Jahr das größte und langfristigste Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland begonnen. Unser Ziel ist, dass alle Schülerinnen und Schüler ihre Talente voll ausschöpfen können.“

Klassischen Unterricht fast abgeschafft: Eigenverantwortung stärkt Selbstwertgefühl der Kinder
Die Siebengebirgsschule Bonn hat den klassischen Unterricht weitgehend abgeschafft. 265 Kinder und Jugendliche lernen an der Förderschule im Verbund selbstständig in Lernateliers, Kreativwerkstätten, in der Study Hall oder auf dem Marktplatz. Dabei werden sie von den Lehrkräften individuell begleitet. „Die Siebengebirgsschule nimmt Kinder auf, mit denen Regelschulen überfordert sind, und ermöglicht ihnen, ins Lernen zurückzufinden, ihre Talente zu entdecken und hervorragende Leistungen zu erbringen“, sagt Prof. Dr. Thorsten Bohl, Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises und Direktor der Tübingen School of Education. Die Grundlage hierfür ist eine durchdachte Schulkultur mit Gleitzeit und Kernarbeitszeiten, die den Schüler:innen ein hohes Maß an Eigenverantwortung zutraut und zu einer hohen aktiven Lernzeit führt.

Bereits zu Schulbeginn loggen sich die Schüler:innen mit dem iPad selbstständig im digitalen LernNavi ein. Anstelle von festen Stundenplänen werden die Unterrichtsinhalte über Lernpfade, Missionen und individuell angepasste Arbeitspläne abgebildet. „Diese Schule zeigt vorbildlich, was möglich ist, wenn wir Schüler:innen aufrichtig etwas zutrauen, uns an ihren Stärken orientieren und Anreizsysteme statt Strafen schaffen. Durch passgenaue Diagnostik und Förderung, individuelle Lernbegleitung und kluge Nutzung digitaler Tools bietet die Siebengebirgsschule auch anderen Schulen eine hervorragende Orientierung“, so Bildungswissenschaftler Bohl.

Ausführliche Hintergrundinformationen zur Siebengebirgsschule in Bonn, den fünf weiteren Preisträgern und allen nominierten Schulen finden Sie in der Publikation zum Deutschen Schulpreis 2024. In der Broschüre erklären Mitglieder der Jury, was den Unterricht an den Schulen auszeichnet.

Vielversprechende Konzepte identifizieren und verbreiten
„Innovative Ideen werden selten von oben verordnet. Sie entstehen in der Praxis - vor Ort in den Schulen“, sagt Dr. Bernhard Straub, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung. „Mit dem Deutschen Schulpreis wollen wir diese vielversprechenden Konzepte identifizieren und zu ihrer Verbreitung beitragen. Dabei ist der Wettbewerb längst nicht alles. Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Unterstützungsangebote für Schulen geschaffen, die an ihrer eigenen Schul- und Unterrichtsentwicklung arbeiten wollen. Die diesjährige Hauptpreisträgerschule ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Sie hat mit ihrem besonderen Digital-Konzept bereits während der Corona-Pandemie am Wettbewerb teilgenommen und ist so in das zweijährige Entwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises gekommen.“

Alle Finalisten haben in den vergangenen Monaten ein aufwendiges Bewerbungsverfahren durchlaufen. Im März dieses Jahres hatte die Jury zunächst 20 Schulen aus über 80 Bewerbungen ausgewählt. Zwischen April und Juni wurden sie von Juryteams besucht und begutachtet. Im Anschluss nominierte die Jury 15 Schulen für die Endrunde des Deutschen Schulpreises 2024.

Die Preisverleihung mit Bundeskanzler Olaf Scholz und weiteren Gästen, darunter die Musikerin Lina Larissa Strahl, der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke und Nils von der Kall, Geschäftsführer und Chief Commercial Officer der ZEIT Verlagsgruppe, wird im Livestream unter www.deutscher-schulpreis.de und in der ARD-Mediathek übertragen.

Über den Deutschen Schulpreis

Seit 2006 verleiht die Robert Bosch Stiftung GmbH gemeinsam mit der Heidehof Stiftung den Deutschen Schulpreis. Er ist die renommierteste, anspruchsvollste und höchstdotierte Auszeichnung für gute Schulen in Deutschland. 

Seit Beginn des Programms haben sich mehr als 2.500 Schulen um die Auszeichnung beworben. Bei der Auswahl der Preisträgerinnen bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche. Im Mittelpunkt steht dabei die „Unterrichtsqualität“ und die Frage, wie Schulen das Lehren und Lernen für ihre Schüler:innen am besten gestalten können. Die fünf weiteren Qualitätsbereiche sind „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Verantwortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ sowie „lernende Schule“. Diese Merkmale sind inzwischen als Kennzeichen guter Schulqualität allgemein anerkannt.

Die Konzepte der nominierten Schulen werden anschließend aufbereitet und über Fortbildungen, Publikationen und die Online-Plattform des Deutschen Schulportals allen Schulen zugänglich gemacht. Ein Kreislauf, in dem sich gute Schulpraxis verstärkt und verbreitet.
 

Der Deutsche Schulpreis 2025: Jetzt bewerben

Alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Deutschland sowie alle Deutschen Auslandsschulen können sich noch bis zum 31. Januar 2025 für den Deutschen Schulpreis 2025 bewerben. Mehr Informationen unter www.deutscher-schulpreis.de/bewerbung

Hinweise

Filmmaterial der Verleihung wird allen TV-Sendern und Online-Redaktionen zur Verfügung gestellt. Kontakt: Stephanie Ferdinand, 0711/ 46084-756, presse@bosch-stiftung.de.

Eine Fotoauswahl aller nominierten Schulen steht vorab im Internet bereit. Aktuelle Fotos der Preisträger vom Tag der Preisverleihung stehen ab ca. 15 Uhr zur Verfügung (www.deutscher-schulpreis.de/presse).

Reportagen über die Preisträger, ergänzende Informationen und Konzepte der bisherigen Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises finden Sie auf dem Deutschen Schulportal.

Über die Robert Bosch Stiftung

Die Robert Bosch Stiftung arbeitet in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Globale Fragen. Mit ihrer Förderung setzt sie sich für eine gerechte und nachhaltige Zukunft ein. Die Stiftung ist gemeinnützig, unabhängig und überparteilich. Sie geht auf das Vermächtnis von Robert Bosch zurück. Der Unternehmer und Stifter formulierte darin den doppelten Auftrag, das Fortbestehen des Unternehmens zu sichern und sein soziales Engagement weiterzuführen.
 
Die Robert Bosch Stiftung GmbH unterhält eigene Einrichtungen, entwickelt innovative Projekte und fördert auf internationaler wie lokaler Ebene. Die Erkenntnisse aus ihrer Förderung bringt die Stiftung in die Fachwelt und die öffentliche Debatte ein.

Die Stiftung hält rund 94 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus deren Dividende. Unternehmen und Stiftung handeln unabhängig voneinander. Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert Bosch Stiftung rund 2,3 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit ausgegeben. 

Ansprechpartner

Michael Herm
Referent Presse
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