„Bei bis zu 90 % der Kinder in unseren Klassen ist Deutsch nicht die Familiensprache.“ Dieser Satz dürfte als Teil einer schulischen Selbstbeschreibung in der deutschen Gymnasiallandschaft großen Seltenheitswert besitzen. Am Gymnasium Essen Nord-Ost, dem „Geno“, ist sprachliche und kulturelle Vielfalt Normalität. Sie wird nicht als Problem, sondern als besonderer Bildungsauftrag gesehen.
Die Entkopplung des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft, die Erhöhung des Anteils hochwertiger Bildungsabschlüsse in diesem Stadtteil, dieses erklärte Ziel wird erreicht. Die Ergebnisse der Abiturprüfungen bezeugen die hervorragende Arbeit, die das Geno leistet.
Der Schlüssel zum Erfolg ist die Konzentration auf die Kompetenzerweiterung im Gebrauch der deutschen Bildungssprache. „Sprachsensibler Unterricht“ und eine Vielfalt von Fördermaßnahmen erhöhen die Chancen, Bildungsziele zu erreichen. Dies gilt auch für die vielen Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die das Geno schon seit langer Zeit in großer Zahl beschult.
Eine „Paukschule“? Nein, obgleich „Leistung“ ein hoher Wert ist. Und Leistungen können die Schülerinnen und Schüler in vielfältiger Weise in ihren Fächern, bei Wettbewerben und Projekten erbringen. Soziales und politisches Engagement wird gleichermaßen gewürdigt. Die aktive Teilhabe an einer Gesellschaft fängt in der Schule an, das zeigt sich nicht nur in der Arbeit einer sehr aktiven Schüler(mit)verwaltung. „Achtsamkeitstraining“ ist ein Fach, welches seit einigen Jahren fest im Stundenplan steht. Am Gymnasium Essen Nord-Ost zeigt ein kompetentes, strategisch arbeitendes und achtsames Kollegium, wie die Potenzialentfaltung bei jungen Menschen gelingen kann, denen das Abitur nicht in die Wiege gelegt worden ist.