Regionales Berufliches Bildungszentrum Müritz

An den zwei Standorten der beruflichen Schule lernen insgesamt 1.400 Jugendliche und bereiten sich auf den Arbeitsmarkt der Zukunft vor. Jurymitglied Wilhelm Windmann beschreibt hier, was die hohe Unterrichtsqualität des Regionalen Beruflichen Bildungszentrums (RBB) Müritz auszeichnet.

„Wir bilden für den Arbeitsmarkt der Zukunft aus“: Das ist einer der vier Leitsätze, die das Qualitätsverständnis des Regionalen Beruflichen Bildungszentrums (RBB) Müritz prägen und die grundlegenden Ziele seiner Arbeit beschreiben. Dass die Schule diesem Anspruch gerecht wird, attestieren die zahlreichen Kooperationspartner der Schule: „Die Schule sieht die Zukunft und handelt entsprechend.“ Auch die Schüler:innen bestätigen dies: „Wir lernen hier mehr als an unseren vorherigen Schulen.“

Dabei gibt es in Mecklenburg-Vorpommern grundsätzlich keinen Fachpraxisunterricht. Die Schule – mit Hauptstandort in Waren an der Müritz und Zweigstelle in Malchin – hat es dennoch geschafft, fachpraktischen Unterricht und den Einbezug praktischer Arbeit in den Unterricht in erheblichem Umfang zu implementieren. Dies gelingt ihr dank der guten und geschickten Zusammenarbeit zum einen mit Firmen der Region sowie zum anderen mit dem Schulträger – dem flächenmäßig größten Landkreis Deutschlands, dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Sogenannte „SimLabs“ (Simulationslabore) unterstützen an vielen Stellen in der Schule den Praxisbezug und die praktische Arbeit. In der Holzwerkstatt, der Lehrküche oder dem Lehrrestaurant lernen die insgesamt 1.400 Schüler:innen an oftmals moderneren Geräten als in den Betrieben.

Gemeinsame Unterrichtsentwicklung

Das hohe durchgängig fachliche Niveau und der starke Bezug zur Lebens- und Arbeitswelt der Schüler:innen werden durch eine gemeinsame didaktische Jahresplanung sichergestellt. Alle im Bildungsgang beteiligten Lehrkräfte sind über die Arbeit in Fachgruppen in die Erarbeitung der didaktischen Jahresplanung eingebunden. Sie entwickeln individuelle Lernsettings und kundenorientierte Anforderungen kontinuierlich weiter – immer mit Blick auf die Arbeitsplätze der Zukunft. Bei der Formulierung der Aufgaben achtet das Kollegium besonders auf die Heterogenität der Lernenden und die damit verbundene Binnendifferenzierung. Die Schüler:innen können die handlungsorientierten Aufgaben allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen bearbeiten.

Neben der didaktischen Jahresplanung stellen weitere vom RBB Müritz entwickelte Instrumente das Lernen der Schüler:innen in den Mittelpunkt der schulischen Arbeit. Dazu gehören das Qualitätsmanagement und das Qualitätshandbuch, das Schulprogramm und die dazugehörigen Leitsätze sowie die Lernfelder und Lernsituationen. Sie wurden und werden professionell vom Leitungsteam mit dem gesamten Kollegium erarbeitet, in einer hochentwickelten Teamstruktur umgesetzt und stetig weiterentwickelt. Dabei sind regelmäßiges Feedback von Kolleg:innen und Schüler:innen, schulinterne Evaluationen und Rückmeldungen der Betriebe die Grundlage für notwendige Korrekturen. Die Lernplattform „it’s learning“ dient den Lehrkräften ebenso wie den Schüler:innen als Kernelement des Wissensmanagements sowie der Transparenz über das Curriculum und die konkreten kompetenzorientierten Anforderungen.

Wertschätzendes Lernklima

Neben der hohen Fachlichkeit, der konsequenten Zukunftsorientierung sowie der systematischen Unterrichtsentwicklung im Team zeichnet das Lernklima die beeindruckende Unterrichtsqualität des RBB Müritz aus. Ein sehr wertschätzender und von Empathie getragener Umgang ist in der ganzen Schule und im Unterricht deutlich wahrnehmbar. Es herrscht eine entspannte, professionelle und konzentrierte Atmosphäre, die eine Fokussierung auf den Lernprozess unterstützt. Das Miteinander zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen ist respektvoll und auf Augenhöhe. Das gilt von Anfang an: Neu aufgenommene Klassen starten zunächst im Projekt „Ankommen“, um einander kennenzulernen und sich an ihrer neuen Schule einzuleben.

Das von guten pädagogischen Beziehungen geprägte Klima trägt maßgeblich dazu bei, dass am RBB Müritz Lernen und Lehren Freude macht. Auch nach ihrem Abschluss fühlen sich viele Schüler:innen ihrer beruflichen Schule stark verbunden. Manche von ihnen sowie viele ehemalige Referendar:innen sind heute selbst Teil des Kollegiums. Sogar weite Fahrwege – etwa aus Rostock oder Berlin – halten Lehrkräfte nach einem  Umzug nicht davon ab, hier zu unterrichten.

Zur Person

Wilhelm Windmann ist ehemaliger Schulleiter der Berufsbildenden Schulen Osterholz-Scharmbeck, die 2015 und 2017 im Finale des Deutschen Schulpreises war.